HELLO, MARY LOU – PROM NIGHT 2
(Kanada 1987)
Weil Mary
Lou, eben nicht nur heiß, sondern auch voll das Schlampenluder ist, wird sie,
anno 1957 beim Abschlussball, von ihrem frisch gehörnten Ex-Freund Billy mit
einer Stinkbombe versehentlich abgefackelt.
Ist doch
klar, dass der Geist der extra knusprigen Ballkönigin, nach so einem Abgang, nicht
in Frieden ruhen kann und über die Jahrzähnte hinweg in einem Kleiderkoffer im
Schulkelle darauf wartet, um sich an den Nachkommen der dafür Verantwortlichen
auf möglichst grausige Weise zu rechen…
30 Jahre
später: Billy leitet mittlerweile die alte Schule als Direktor und sein
Sohnemann Craig steht kurz vor dem Abschluss und den darauffolgenden Ball, mit
seiner hübschen Freundin Vicky.
Die
perfekte Chance für Rache-Geist Mary Lou, die nicht nur daran macht Craig´s
Freundeskreis etwas auszudünnen, sondern auch noch Vicky als Wirt für sich
auserkort.
Zunächst
sei mal zum ersten Teil, der knapp vier Filme und ein Hollywood-Remake
umfassenden kanadischen Reihe, gesagt, dass es über den Film nicht allzu viel
(Positives) zu sagen gibt.
Ein durch
die Bank weg belangloser und sehr fader, im Fahrwasser von “Halloween”
entstandener Revenge-Slasher, der, bis auf Scream-Queen Jamie Lee Curtis und
Leslie Nilson (in einer ernsten Rolle), kaum bis nichts zu bieten hatte.
Kein
Wunder also, dass es dann auch satte sieben Jahre gedauert hat, bis man sich
des immerhin durch die Slasher-Welle bekannt gewordenen Titels wieder annahm.
Dabei
knüpfte man allerdings auch nicht an den ersten Teil an, sondern rebootete die
Reihe grundlegend und versuchte es, abseits ausgetretener Slasher-Pfade, im
Geisterhorror- und Besessenheits-Genre.
Nicht ein
Messer (respektive Axt) schwingender Killer, sondern der Geist einer getöteten
High-School-Diva sollte diesmal den jungen Protagonisten nach dem Leben
trachten. Lediglich die Rache-Thematik und der titelgebende Abschlussball
wurden übernommen.
Stattdessen
orientierte man sich deutlich an den ersten zwei “Nightmare on Elm
Street”-Filmen und “Brain De Palma´s Verfilmung von Stephen Kings “Carrie”...
Moment,
“Orientiert” ist der falsche Begriff. Tatsächlich hat man sowohl stilistisch,
als auch Inhaltlich geklaut was das Zeug hält.
Schaut man
sich die drei eben erwähnten Filme vor dem Genuss von “Mary Lou - Prom Night 2”
an, wird einem vor lauter Deja-Vu-Erlebnissen schwindelig.
Sei es
Vicki´s fanatisch religiöse Mutter, (“Carrie”), die verstörenden
Tagtraum-Sequenzen (“Nightmare”), die körperliche Besessenheit, samt “aus der
Haut fahren” (“Nightmare 2”), das Finale beim Abschlussball inklusive
Massenpanik (“Carrie”), die Duschraum-Szene (“Nighmare 2”), Kills via
Telekinese (“Carrie”) und das böse Ende im Auto (“Nightmare”); der Film ist ein
einzige Mashup aus eben erwähnten Ideengebern.
Fairerweise
muss man aber sagen, dass sich Drehbuchautor Ron Oliver ( u.v.a. “Gänsehaut -
Die Stunde der Geister”, “Beethoven und der Piratenschatz”) -,der bei der
direkten Fortsetzung “Prom Night 3 - Das letzte Kapitel” auch selbst Regie
führen durfte,- redlich Mühe bei seinem Skript-Debüt gegeben und
Einfallsreichtum beim re-kombinieren der entwendeten Zutaten bewiesen hat, so
dass es dem eher unaufmerksamen Zuschauer zumindest nicht zu deutlich ins Gesicht
springt. Auch kann man Oliver immerhin ein paar eigene Einfälle zugestehen.
Zudem
bewies Regisseur Bruce Pittman (u.v.a. “I.Q Runner”, “Alien Tracker”) Gespür
für eine solide und atmosphärische Inszenierung.
Zwar kann
der Film nicht ganz das Niveau seiner Vorbilder erreichen, bewegt sich
inszenatorisch aber durchweg im höherwertigen B-Movie-Bereich, kann Spannung
aufbauen und legt ein gutes Erzähltempo vor, so dass sich kaum Längen
einschleichen.
Gewürzt
wird das Ganze mit ein paar netten, wenn auch nicht sonderlich expliziten
Gewalt-Einlagen (wie etwa das Zerquetschen im Kleiderschrank, Tod durch
Elektroschock, oder Verbrennen bei lebendigem Leib) und schicken
Handmade-Effekten (Stichwort: Ponny).
Was die
Besetzung anbelangt, gibt’s (eigentlich) auch nicht großartig viel zu meckern,
da hier einige (hauptsächlich aus dem TV) bekannte und brauchbare Gesichter den
Cast durchziehen.
So ist Michael
Ironside („Starship Troopers“, „Total Recall“u.v.m.) immer eine Bank und
erledigt seinen Job als D-Rex, besorgter Vater und Mary Lous schuldgeplagter Peiniger
angenehm routiniert.
Schnuckelchen
Lisa Schrage („Die Stunde der Ratte“ u.v.m.) ist als Antagonistin Mary Lou
pures Eye-Candy, hat aber hauptsächlich nur am Anfang und Ende des Films
wirklich zu tun.
Mitunter
die meiste Screentime verbringt der Zuschauer mit Wendy Lyon („The darkest Day“,
„Das Todeskomplott“), die zunächst als graue Maus in Gefahr und im späteren
Verlauf als Mary-Lou-Wiedergängerin zu überzeugen weiß; und das sogar mit
vollen Körpereinsatz.
Als ihr
Freund und rebellischer Sohn des Rektors ist dann auch noch Louis Ferreira („Dawn
of the Dead“-Remake, „The Lazarus Child“u.v.m.) der Vierte im Bunde. Auch über
seine Leistungen gibt es nichts Negatives zu sagen.
Was man
dem Cast hier lediglich vorwerfen kann, ist, dass hier alle Teen-Darsteller arg
nach Ü20, bzw sogar Anfang 30 aussehen; was aber im Teen-Horror der 80er keine
Seltenheit darstellt.
Zusammengefasst:
Wenn die
Floskel „Besser gut geklaut, als schlecht erfunden“ irgendwo bestens zutrifft,
dann ist es auf jeden Fall „Hello, Mary Lou – Prom Night 2“.
Ein teils durchaus
atmosphärischer und beizeiten auch spannender Revenge-Geister-Horror aus der
Kommerz-Retorte, der durch seinen brauchbaren Cast und die solide Inszenierung
zu überzeugen weiß.
Zensurhintergrund:
In Deutschland erschien der Film ungeschnitten auf VHS und wanderte 1990 auf
den Index und verweilte dort für 19 Jahre.
Nach der
Listenstreichung im Jahr 2009 folgte eine Neuprüfung bei der FSK, die (wie bei
vielen Ex-Index Kandidaten) den Film ungeschnitten auf „ab16“ herunterstufte. So wurde er auch von Splendid auf DVD veröffentlicht.
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